Also, wo ihr schon vom Programmieren redet:
Meine Erfahrungen mit Dreamweaver liegen schon ein paar Jahre zurück (damals hieß es noch Macromedia Dreamweaver), so ganz viel scheint sich aber nicht verändert zu haben (habe mich gerade auf den neuesten Stand gelesen).
Ich habe es damals gerne verwendet, aber irgendwann kam der Punkt, an dem es für mich keinen Sinn mehr ergab. Ich konnte Layouts wesentlich schneller und besser in Codeansicht schreiben, als in WYSIWYG zusammenklicken, und je mehr serverseitiger Code im Projekt enthalten war, desto weniger war der grafische Editor überhaupt nützlich.
Ich tue mich schwer, eine Zielgruppe für Dreamweaver zu formulieren, weil ich ehrlich keine Ahnung habe, wer die WYSIWYG-Komponente nutzen wollen würde. Ich sehe da höchstens Gelegenheitsautoren und diejenigen Designer, die ein Tool brauchen, das ihre – nicht abwertend gemeint – „simple editing needs“ erfüllt. Aber, um ehrlich zu sein, wer oft und viel und guten Code schreibt (sei es HTML, JavaScript oder eine serverseitige Sprache), der erreicht meines Erachtens ohne WYSIWYG eine höhere Geschwindigkeit und eine bessere Qualität.
Das „Killerfeature“ von Dreamweaver war damals Templating, eine Art Nachbau einer serverseitigen Include-Funktion, die es erlaubt, wiederkehrende Bereiche zu definieren, ohne Programmieren können zu müssen oder entsprechende Software auf dem Webspace installiert zu haben (der Editor übernimmt beim Export den Zusammenbau). Auch eine Art von Datenbank-Anbindung war damit möglich. Klar ist das cool, nur frage ich mich auch dort, wer sowas letztlich verwenden soll. Etwas zynisch gesagt: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Natürlich ist Dreamweaver abgesehen davon ein halbwegs brauchbarer Code-Editor mit Projektmanagement. Aber auf diesem Gebiet sind eine Vielzahl anderer Editoren nunmal ebenbürtig oder besser.
PS: Ich will den Gegensatz eigentlich nicht formulieren, da ich der Ansicht bin, dass eine Person oder Firma, die „Webdesign“ professionell betreibt, in der Lage sein sollte, guten HTML-Code zu produzieren und auch vor beteiligten Scriptsprache nicht völlig ratlos zu stehen. Aber vielleicht ist Dreamweaver eher als Software zu sehen, die klassischen Grafikdesignern ermöglicht, ohne wirklich fundierte Kenntnisse auch im Webbereich tätig zu sein, indem sie Daten aus anderen Adobe-Produkten importiert (Stichwort Slicing) und nutzbar macht.